Donnerstag, 15. Dezember 2016

Tiefe Löcher, in die man fällt

Es heißt ja so schön „Always look on the bright side of life“, zumindest hört man diesen Spruch immer wieder oder ein deutlich weniger kreativer Mensch sagt dann sowas wie „Don’t worry, be happy“. Tut mir Leid, euch das sagen zu müssen, aber das hilft jemandem wie mir leider kein Stück weiter!
Ebenso wenig die Frage „Ist alles okay?“ und so weiter, das nötigt den Gefragten ja schon fast dazu antworten zu müssen, obwohl man eigentlich nur seine Ruhe haben will … Klar, das wissen die Leute im ersten Moment, aber wenn man auf die Frage mit einem „Ist egal“ oder „Ich möchte nicht darüber reden“ antwortet, dann sollte man es dabei lassen. Dass das für viele nicht wirklich verständlich ist, bzw. man ja nur helfen möchte, verstehe ich absolut, aber oftmals ist man dazu gezwungen weniger Distanz zu halten, als man in dem Moment wirklich möchte.
Wenn ich mit meiner Fahrgemeinschaft auf dem Weg zur Arbeit bin, kann ich mich im Auto leider nicht zurückziehen, auch während der Arbeit fehlt mir dazu jede Möglichkeit, jedoch versuche ich den Leuten klarzumachen, dass ich nicht wirklich an einer Unterhaltung oder Small Talk oder what so ever interessiert bin … Mir würde jetzt ein echt herablassender Vergleich einfallen, aber das würde meinerseits implizieren, dass ich meinen Kolleginnen und Kollegen die Schuld in die Schuhe schiebe, obwohl sie keine tragen, doch verstehe ich es nicht, wieso man immer und immer wieder fragen muss, ob alles in Ordnung ist … Das will mir nicht in den Schädel und das treibt mich noch tiefer in das Loch, in dem ich ohnehin schon stecke. Dabei sagt mir auch noch fast jeder, dass man mir ansieht, dass es mir nicht gut geht.

Ich könnte mich hier dumm und dämlich schreiben, mit Vergleichen, Erläuterungen und so weiter, was in mir, bzw. mit mir los ist, aber dann können wir auch gleich wieder oben anfangen, da kaum wer das Problem der Depression versteht.
Mal blöd gesagt: Meine Gefühlswelt verhält sich zur Zeit so, als wäre ein mir nahestehender Mensch verstorben. Ich fühle mich leer und vollkommen von aller Welt im Stich gelassen, nicht zwangsläufig von den Menschen um mich herum, aber vielleicht kannst du dir denken, wie das ist, dieses Gefühl.

Und nun ergänze ich etwas: So geht es mir in fast 75 Prozent aller Tage.

Oftmals reicht schon ein kleiner Schubser aus, um diese Gefühle wieder hochzubringen. Gefühlswelt auf Messers Schneide könnte man sagen … Einige mögen sagen, dass ich einfach überempfindlich sei oder emotional unausgeglichen, dabei versuche ich mein Menschenmöglichstes, immer positiv gestimmt zu bleiben, nur dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und schon benötige ich einen Panic-Room.
Meist sogar nicht einmal, um mich abzugrenzen, sondern um Leuten nicht vor den Kopf zu hauen, was ich in dem Moment denke, denn wenn ich in diesem Loch stecke, werde ich meist unvorsichtig, was meine Äußerungen angeht und dann wird der liebe, gute Sebbo schnell zum sachlichen und ehrlichen Sebbo und der beschönigt nichts, da ist keine Blume mehr, durch die gesprochen wird.
Fehler anderer werden offen angesprochen, direkt adressiert und kritisiert, oftmals unüberlegt und nicht gerade im freundlichsten Ton, aber selbst das versuche ich möglichst zu vermeiden.

Aktuell bin ich wieder in einer solchen Stimmung und knappe 3 Meter vor mir arbeitet ein Kollege in einem unsagbarem Schneckentempo. Habe ich ihn mal mit „guter Stimmung“ darauf angesprochen? Auf jeden Fall! Möchte ich ihn nun, mit „schlechter Stimmung“ darauf aufmerksam machen? Auf keinen Fall … Dabei müsste ich es. Labels werden mit sorgsamster Kleinstarbeit vom Karton von ihm entfernt, deutlich sauberer als bei jedem anderen Kollegen, aber was ist nun das Problem? Ganz einfach! Die scheiß Kartonage wird ohnehin entsorgt, die Label darauf auch, zwar separat, aber da interessiert es keine Sau, ob da noch Kartonage dran klebt oder nicht … Einfach abreißen und gut ist, aber nein, lieber die Zeit damit vertrödeln, am Aufkleber rumzupopeln … Bei sowas könnte ich echt ausflippen und würde am Liebsten einfach mal losbrüllen, aber darf man ja nicht, also runterschlucken und freundlich darauf aufmerksam machen, damit man ja niemandem zu nahe tritt …
Der Kollege an der Station daneben hört irgendwelchen Rap oder wie auch immer sich diese musikalische Verunstaltung schimpft und selbst da darf man nichts sagen, weil sich dann drei weitere Arbeitskollegen beschweren, dass sie doch „Musik“ hören möchten … Allgemeines Radio spielt ja eh nur Rotz und dann lieber „Musik“ laufen lassen, die nur von Leuten gehört wird, die ohnehin schon ausreichend Probleme haben, sich vernünftig zu artikulieren und dabei spiele ich nicht auf die ethnische Abstammung an!

Boom, da könnte mir echt der Kragen und auch die Rübe platzen … Dabei ist mir gar nicht danach schlecht drauf zu sein.
Eigentlich würde ich gerne mit meinen Kolleginnen und Kollegen reden, über welche Themen auch immer, es sei denn, irgendwer will wieder darüber reden, wie toll The Walking Dead doch sei … Darauf kann ich verzichten, aber generell möchte ich kommunizieren. Nur fällt mir das echt schwer, weil ich im gleichen Atemzug eigentlich lieber eine stille, einsame Ecke aufsuchen möchte, um da die Zeit abzuwarten, bis ich wieder nach hause gehen kann, um da meine Festung der Einsamkeit zu genießen.
Ja, es ist kompliziert, für den, der mich erlebt und nicht mit mir umzugehen weiß, aber auch für mich, der nicht weiß, wohin es gehen soll und die Stimmung schwankt dabei sehr stark.

Ich weiß nicht einmal, ob das, was ich hier schreibe für irgendwen einen Sinn ergibt oder ob es totaler Bullshit in deinem Auge ist.
Mir fällt es nicht schwer zu sagen, dass es mir nicht gut geht, bzw. dass ich lieber in Ruhe gelassen werden möchte, aber das, was in mir vorgeht, zu beschrieben, das fällt mir echt extrem schwer in Worte zu fassen oder an guten Beispielen klar zu machen.

Heute habe ich mir besagten, schneckenlangsamen Kollegen mal vorgeknöpft und erstmal sachlich erklärt, was er eigentlich so alles falsch macht … War er natürlich wenig begeistert anfangs, aber je mehr ich auf seine Arbeitsweise eingegangen bin und wie ich das machen würde, desto interessierter wurde er und tatsächlich hat er einiges an Tempo zugelegt, auch wenn er immer noch sehr kleinlich ist, was Aufkleber und deren Entfernung angeht.

Meine Laune hat sich allerdings kaum gebessert, da ich zur Zeit nur noch Niederschläge erlebe … First World Problems zwar, aber dennoch alles Mist.
Meine Internetverbindung ist nach wie vor nicht stabil, trotz neuer Horizont Kiste. Das Problem besteht nach wie vor und ich finde keine Lösung … Würde es nur meinen PC betreffen, wäre wohl die Netzwerkkarte oder das Kabel Schuld, aber alle Geräte im WLAN sind auch davon betroffen und sobald die Störung auftritt ist sogar mein Handy schneller im Netz unterwegs, als mein Notebook und das trotz aufgebrauchtem Datenvolumen – Das habe ich sogar mit meinem Camcorder aufgenommen!
Lösung meines Providers ist nun, mich weitere zwei Wochen schmoren zu lassen und mir ein neues Kabelmodem zukommen zu lassen, dass ich zusätzlich betrieben darf … Super! Also zwei Wochen warten, ob das hilft, statt mal einen Techniker kommen zu lassen, der mir vielleicht mal eine funktionierende Horizont Kiste vorbeibringt, bzw. einen, der mal die Kiste auf einen eventuellen, mehrfach auftretenden Defekt überprüft. Ärgert mich einfach …
Hinzu kommt, dass mein Finanzierungsantrag für mein neues Notebook wiederholt abgelehnt wurde und ich keinerlei Info bekomme, warum dem so ist.
Und dann noch einige andere Sorgen, über die ich hier nicht reden möchte, bzw. kann, weil sie arg persönlich sind.

Ja, bis auf Letzteres First World Problems, aber was will man machen?

Gut, ich entlasse euch erstmal aus meinem Trauerkeller und wir, bzw. ihr lest in Kürze was neues, nicht ganz so Wirres.

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