Unter uns Gamern ist ein
Phänomen bekannt, dass sich einerseits als Langeweile beschreiben lässt oder
eben auch nicht, dann benennt man es Überdruss oder sowas in der Art. Damit
meine ich den Punkt, den man erreicht, wenn man in seine Spielebibliothek schaut
und sich fragt: Was soll ich spielen? Man kennt es klischeehaft bei Frauen, die
sich fragen, wieso sie nichts zum Anziehen haben, obwohl der Kleiderschrank
vollkommen überfüllt ist.
Ich befinde mich zur Zeit an
diesem Punkt, wo ich mir immer wieder eine Motivation suchen muss, um mich an
ein Spiel zu setzen und dieses auch wirklich zu verfolgen. Zuletzt befasste ich
mich mehr als nur intensiv mit Monster Hunter World von CAPCOM auf der PlayStation4 Pro. Das Spiel erfüllte meinen Looter-Instinkt total, ich hatte eine Vielzahl
an Waffen und Rüstungen, die ich sammeln wollte, wofür natürlich, dem Namen
nach, unzählige Monster ihr virtuelles Leben lassen mussten. Nichts für Ungut
PETA, aber es ist alles nur virtuell, also schön weiter chillen!
In MHW habe ich es mir zur
Aufgabe gemacht, eine von vierzehn verschiedenen Waffen anzueignen und die
verschiedenen Varianten dieser auszubauen. Schwert und Schild nennt sich diese
Waffe, die, wie der Name schon sagt, nichts weiter als ein Schwert/Axt/Keule
und ein Schild darstellt. Es ist eine sehr flexible Waffe, die sich einfach
spielt und mir bisher am meisten Spaß gemacht hat. Aber, da es mehr als nur
eine Waffe gibt, habe ich mir natürlich überlegt, auch mehr auszuprobieren und
so wagte ich mich mit der Zeit an das Langschwert, eine sehr elegante und
schnelle Waffe, die jedoch nicht so einfach zu spielen ist, aber zu sehr ins
Detail will ich nicht gehen.
Nun habe ich Schwert und
Schild soweit zusammengesammelt, dass ich sagen kann, ich bin damit zufrieden,
bei dem Langschwert jedoch kommt nun der repetitive Gang, in dem man ein und
das selbe Monster immer und immer wieder aus dem Leben boxt und ausschlachtet,
um eben das eine, fehlende Material zu bekommen und selbst nach 20 Versuchen
droppt es nicht. An sich alles kein Problem
- Für mich zumindest nicht.
Als jemand, der zig hundert
Stunden in Lootern verbringen kann, weil es mir immer mal wieder ein Erfolgsgefühl
vermittelt, war auch MHW für mich eigentlich nichts Neues, jedoch passiert bei
mir immer wieder eine Sache: Wenn ich ein Spiel erst einmal mit wem anderen
zusammen gespielt habe und somit nicht nur ein Erfolgsgefühl bei der Jagd
erleben konnte, sondern auch noch den Spaß daran teilen konnte, dann fällt es
mir immer wieder schwer, das besagte Spiel solo weiterzuspielen.
Im Fall von MHW ist das
eigentlich kaum tragisch, da die Monster, wenn man alleine unterwegs ist,
wesentlich einfacher sind und somit kann man eine Jagd auch mal in unter 8 Minuten
erledigen, für die man mit zwei oder mehr Spielern wesentlich länger braucht,
je nachdem, wie gut die anderen Spieler sind, denn es kann auch deutlich
schneller gehen, wenn alle wissen, was zu tun ist und die Gruppe gut
harmoniert.
Nun sitze ich hier vor meinem
PC und frage mich „Was sollst du nun zocken?“ Die Frage kommt auf, weil ich in
den letzten 5 Tagen so ewig viel MHW gespielt habe, dass bei mir gerade doch
etwas Langeweile aufkommt, da ich zur Zeit echt null Spaß daran habe, es allein
zu spielen.
Als Alternative auf dem PC
hatte ich dann mit Epic Games‘ Fortnite weitergemacht, doch auch da ist der
Spaß langsam nicht mehr so intensiv wie am Anfang, wenn es heißt „Töte 500
Gegner in spezifischen Missionen“ und man nur beschissene Missionsvarianten zur
Verfügung stehen hat.
è Anmerkung:
Auf Fortnite gehe ich bald mal ein und schreibe auch dazu eine
Spielevorstellung
Aber mal zurück zum eigentlichen
Thema: Spieleüberfluss und das Thema Langeweile … Wie geht sowas eigentlich?
Wenn ich in mein Regal gucke, dann sehe ich knapp 20 Spiele, die ich nicht
einmal wirklich angefangen habe und in meiner Steam-Liste sind mindestens noch
einmal so viele Spiele. Wobei auf dem PC habe ich meist Looter oder
Endlosspiele, die eben auf lange Zeit eigentlich keinen wirklichen Spaß mehr
machen und dann gibt es da noch die ganzen Early-Access Spiele, die einfach
nicht fertig werden … Meine große Hoffnung ist, dass mein heiß ersehntes We
Happy Few von Compulsion Games im Sommer 2018 wirklich erscheint und nicht
weiter verschoben wird, wobei ich dazu sagen muss, dass wenn es dem Spiel zugutekommt,
dann können sie es gern noch weiter verschieben.
Ich erwische mich derzeit
immer wieder bei dem Gedanken, bereits durchgespielte Spiele erneut einzulegen,
bzw. zu installieren, eben weil ich ja weiß, wieviel Spaß ich damit hatte und
mir auch wünsche, dass dieser Spaß bestehen bleibt. Allem voran NieR: Automata
und Horzion Zero Dawn. Diese Spiele waren meine absoluten Highlights 2017 und
eigentlich habe ich auch echt Lust, die Resident Evil Teile noch einmal
durchzuspielen, aber bei denen möchte ich eigentlich gerne die Kontinuität
wahren und von 0 bis 7 alle nacheinander durchspielen, nur hat CAPCOM hier noch
nichts bekanntgegeben, wann Teil 2 und 3 endlich mal remastered werden … Und
hinzu kommt, dass ich diese Spiele echt gern im Livestream spielen würde, aber
da meine AVerMedia Capture-Karte den Geist aufgegeben hat, kann ich von der PS4 nicht mehr auf den PC streamen - Und ja,
ich weiß, dass die PS4 von sich auch streamen kann, aber das ist eben nicht
meins. Ich möchte mein Setup gerne so beibehalten, wie ich es zuvor hatte und
naja, dazu muss ich wohl oder übel bei Zeiten mal wieder tief in die Tasche
greifen und mir eine Alternative kaufen. Am liebsten ja die aktuelle Capture-Karte von elgato, aber die ist halt recht kostspielig ... Hierzu bitte am Ende des Eintrags den kleinen Abschnitt lesen :)
Zu meiner Langeweile trägt
natürlich auch meine Psyche viel bei, gerade in letzter Zeit habe ich wieder
viele Stimmungsschwankungen, weswegen es mir schwerfällt, mich auf ein Spiel zu
konzentrieren. Also sollte es am besten wenig Story haben und noch besser kein
PvP, damit ich mich einfach auf das Geschehen konzentrieren kann.
Das ist jedoch echt schwer
unter einen Hut zu bringen, denn bei MHW muss ich mich auf jedes Monster
einstellen, die Ausrüstung anpassen, die richtigen Gegenstände im Inventar
haben und so weiter. Bei Rares „Sea of Thieves“ bin ich zumeist allein auf See
und da rennen in letzter Zeit so unendlich viele toxische Spieler rum, die
einen um jeden Preis versenken und abknallen wollen, dass es mir echt stinkt.
Dann entschließt man sich, sich einer zufällig ausgewählten Gruppe an Piraten
anzuschließen und die sperren einen erstmal in die Brigg, weil sie ja doch
lieber nur zu dritt spielen wollen und ein vierter Spieler sie stört oder weiß
der Geier, wo deren Problem ist.
Zuletzt hatte ich AssassinsCreed: Origins begonnen und ja, es ist unglaublich atmosphärisch und stimmig,
jedoch merkt man gleich, dass das Spiel eigentlich viel zu leicht ist, weil die
Entwickler erstmal einen Fick-Dich Moment eingebaut haben, wenn dann
Kopfgeldjäger im Spiel auftauchen, die dich unentwegt jagen und anfangs
unmöglich zu besiegen sind, wenn du dich etwas zu auffällig verhältst oder dich
instant aufspürt und zerstört, wenn er in unmittelbarer Nähe ist. Also geht
auch da der Spielspaß etwas flöten, wenn man eigentlich nur, für Ubisoft Spiele
typisch, seine Ausrüstung aufbessern will. Dazu sammelt man Holz, Leder,
Metalle und erhöht nach und nach die Kapazität vom Köcher, erhöht den Nah- und
Fernkampfschaden und so weiter. Um diese Materialien zu bekommen kann man
entweder einen Händler aufsuchen und sein hart verdientes Geld auf den Kopf
hauen oder man jagt Tiere, überfällt Transporte oder klaut alles, was das Spiel
einem glitzernd präsentiert.
Ja und um den Reiz zu erhöhen,
kommen dann diese Kopfgeldjäger ins Spiel, die dir, wenn sie dich mal
aufgespürt haben, das Leben zur Hölle machen, denn egal wie gut man mit dem
Controller umzugehen weiß, die Typen sind so unendlich overpowered, dass die
dir das Leben aus dem Leib boxen, bevor du auch nur den Schild zum Blocken
anheben kannst.
Viele Spiele erzeugen
heutzutage so künstlich einen Frustfaktor, dass es einen nur noch mehr nervt.
Sei es bei Monster Hunter World, dass dich ein Monster x-mal umrennt, dich
dabei gefühlte 5m weit zurück boxt und dann wiederholt umrennt, weil du ja
gerade aufstehen wolltest oder bei Fortnite, dass du versuchst, einen
Questfortschritt zu erreichen, aber zwei von vier Mitspielern der Überzeugung
sind, lieber in der Gegend rumzustehen oder sonst was zu machen, statt das Ziel
zu verteidigen oder, wie für das Spiel typisch, gewisse Gebäude zu bauen und
wenn man sich dann im Forum der Entwickler dazu äußert, man lediglich von der
Community zu hören bekommt „Dann spiel doch besser allein oder nur mit
Freunden, dann passiert dir das nicht“ … BAH! Lästig!
Alternativ könnte ich
natürlich bei meinen Steckenpferden von Blizzard bleiben und weiterhin einfach
jeden Tag fleißig Artefaktmacht in World of Warcraft sammeln oder versuchen
kostenlose Lootboxen in Overwatch oder Heroes oft he Storm zu sammeln, indem
ich stundenlang die gleichen Charaktere, bzw. die gleichen Spielmodi spiele und
mich darüber aufregen könnte, dass Heiler nicht heilen, Tanks nicht tanken oder
Damage-Dealer sich einfach nicht auf die Gegner konzentrieren, die der Gruppe
am meisten zusetzen.
Oh ja, ich könnte ewig so
weitermachen.
Warum also eigentlich
überhaupt noch spielen, wenn einen alles nur noch aufregt? Weil man nichts
anderes zu tun hat? Weil man ein verkapptes Kellerkind ist, dass außer der
Monitorstrahlung kein Licht sieht?
Irgendwie stimmt alles, aber
andererseits auch nicht. Sicherlich nerven viele Aspekte in Videospielen,
gerade in Multiplayer- Spielen, wo man keinen Einfluss auf die Auswahl der
Mitspieler hat oder die Mechaniken der Gegner teilweise unendlich nervig sind
und dann gibt es da auch immer noch diese eine Handwerksmaterialie, die einfach
nicht droppen will, aber im Endeffekt schreibt man mit jeder Runde, die man
startet seine eigene kleine Geschichte.
Es gibt eigentlich immer
diesen einen Moment, bei dem man freudig vor dem Monitor oder Fernseher sitzt
und sich denkt „Wow, das war echt verdammt gut!“ und solche Momente behält man
eher im Kopf, als diese, die einen richtig nerven, wobei viele von diesen am
Ende doch für Erheiterung sorgen können.
Aber am Ende bleibt dann doch
der volle Kleiderschrank vor einem stehen und ebenso die Frage: Was spiele ich
denn nun? Und genau da mache ich nun weiter und überlasse euch eurem Tag.
Vielen Dank fürs Lesen und
vielleicht findet sich ja der eine oder andere in diesen Zeilen wieder und mag
seine eigenen Momente teilen oder Möglichkeiten, wie man dieser Langeweile
vorbeugen kann, ohne gleich so etwas zu schreiben wie „Dann geh doch mal raus
spielen oder sowas“ xD
Und an dieser Stelle noch eine kleine Info: Ich habe hier ein paar Amazon Refferal-Links eingebaut, mit denen ihr mich unterstützen könnt. Heißt, ihr kauft über den Link bei Amazon ein, es muss nicht der angegebene Artikel sein, es reicht schon, wenn man nur über den Link auf Amazon geht und einkauft, bezahlt ganz normal, aber Amazon bezahlt mir einen kleinen Betrag, dafür, dass ich für sie geworben habe, also keine Mehrkosten für euch, aber ein kleiner Bonus für mich, damit ich das Livestreamen von der PlayStation aus bald wieder aufnehmen kann.