Sonntag, 1. April 2018

Langeweile oder "Der volle Kleiderschrank"


Unter uns Gamern ist ein Phänomen bekannt, dass sich einerseits als Langeweile beschreiben lässt oder eben auch nicht, dann benennt man es Überdruss oder sowas in der Art. Damit meine ich den Punkt, den man erreicht, wenn man in seine Spielebibliothek schaut und sich fragt: Was soll ich spielen? Man kennt es klischeehaft bei Frauen, die sich fragen, wieso sie nichts zum Anziehen haben, obwohl der Kleiderschrank vollkommen überfüllt ist.
Ich befinde mich zur Zeit an diesem Punkt, wo ich mir immer wieder eine Motivation suchen muss, um mich an ein Spiel zu setzen und dieses auch wirklich zu verfolgen. Zuletzt befasste ich mich mehr als nur intensiv mit Monster Hunter World von CAPCOM auf der PlayStation4 Pro. Das Spiel erfüllte meinen Looter-Instinkt total, ich hatte eine Vielzahl an Waffen und Rüstungen, die ich sammeln wollte, wofür natürlich, dem Namen nach, unzählige Monster ihr virtuelles Leben lassen mussten. Nichts für Ungut PETA, aber es ist alles nur virtuell, also schön weiter chillen!
In MHW habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, eine von vierzehn verschiedenen Waffen anzueignen und die verschiedenen Varianten dieser auszubauen. Schwert und Schild nennt sich diese Waffe, die, wie der Name schon sagt, nichts weiter als ein Schwert/Axt/Keule und ein Schild darstellt. Es ist eine sehr flexible Waffe, die sich einfach spielt und mir bisher am meisten Spaß gemacht hat. Aber, da es mehr als nur eine Waffe gibt, habe ich mir natürlich überlegt, auch mehr auszuprobieren und so wagte ich mich mit der Zeit an das Langschwert, eine sehr elegante und schnelle Waffe, die jedoch nicht so einfach zu spielen ist, aber zu sehr ins Detail will ich nicht gehen.
Nun habe ich Schwert und Schild soweit zusammengesammelt, dass ich sagen kann, ich bin damit zufrieden, bei dem Langschwert jedoch kommt nun der repetitive Gang, in dem man ein und das selbe Monster immer und immer wieder aus dem Leben boxt und ausschlachtet, um eben das eine, fehlende Material zu bekommen und selbst nach 20 Versuchen droppt es nicht. An sich alles kein Problem
- Für mich zumindest nicht.

Als jemand, der zig hundert Stunden in Lootern verbringen kann, weil es mir immer mal wieder ein Erfolgsgefühl vermittelt, war auch MHW für mich eigentlich nichts Neues, jedoch passiert bei mir immer wieder eine Sache: Wenn ich ein Spiel erst einmal mit wem anderen zusammen gespielt habe und somit nicht nur ein Erfolgsgefühl bei der Jagd erleben konnte, sondern auch noch den Spaß daran teilen konnte, dann fällt es mir immer wieder schwer, das besagte Spiel solo weiterzuspielen.
Im Fall von MHW ist das eigentlich kaum tragisch, da die Monster, wenn man alleine unterwegs ist, wesentlich einfacher sind und somit kann man eine Jagd auch mal in unter 8 Minuten erledigen, für die man mit zwei oder mehr Spielern wesentlich länger braucht, je nachdem, wie gut die anderen Spieler sind, denn es kann auch deutlich schneller gehen, wenn alle wissen, was zu tun ist und die Gruppe gut harmoniert.

Nun sitze ich hier vor meinem PC und frage mich „Was sollst du nun zocken?“ Die Frage kommt auf, weil ich in den letzten 5 Tagen so ewig viel MHW gespielt habe, dass bei mir gerade doch etwas Langeweile aufkommt, da ich zur Zeit echt null Spaß daran habe, es allein zu spielen.
Als Alternative auf dem PC hatte ich dann mit Epic Games‘ Fortnite weitergemacht, doch auch da ist der Spaß langsam nicht mehr so intensiv wie am Anfang, wenn es heißt „Töte 500 Gegner in spezifischen Missionen“ und man nur beschissene Missionsvarianten zur Verfügung stehen hat.
è Anmerkung: Auf Fortnite gehe ich bald mal ein und schreibe auch dazu eine Spielevorstellung

Aber mal zurück zum eigentlichen Thema: Spieleüberfluss und das Thema Langeweile … Wie geht sowas eigentlich? Wenn ich in mein Regal gucke, dann sehe ich knapp 20 Spiele, die ich nicht einmal wirklich angefangen habe und in meiner Steam-Liste sind mindestens noch einmal so viele Spiele. Wobei auf dem PC habe ich meist Looter oder Endlosspiele, die eben auf lange Zeit eigentlich keinen wirklichen Spaß mehr machen und dann gibt es da noch die ganzen Early-Access Spiele, die einfach nicht fertig werden … Meine große Hoffnung ist, dass mein heiß ersehntes We Happy Few von Compulsion Games im Sommer 2018 wirklich erscheint und nicht weiter verschoben wird, wobei ich dazu sagen muss, dass wenn es dem Spiel zugutekommt, dann können sie es gern noch weiter verschieben.

Ich erwische mich derzeit immer wieder bei dem Gedanken, bereits durchgespielte Spiele erneut einzulegen, bzw. zu installieren, eben weil ich ja weiß, wieviel Spaß ich damit hatte und mir auch wünsche, dass dieser Spaß bestehen bleibt. Allem voran NieR: Automata und Horzion Zero Dawn. Diese Spiele waren meine absoluten Highlights 2017 und eigentlich habe ich auch echt Lust, die Resident Evil Teile noch einmal durchzuspielen, aber bei denen möchte ich eigentlich gerne die Kontinuität wahren und von 0 bis 7 alle nacheinander durchspielen, nur hat CAPCOM hier noch nichts bekanntgegeben, wann Teil 2 und 3 endlich mal remastered werden … Und hinzu kommt, dass ich diese Spiele echt gern im Livestream spielen würde, aber da meine AVerMedia Capture-Karte den Geist aufgegeben hat, kann ich von der PS4 nicht mehr auf den PC streamen -  Und ja, ich weiß, dass die PS4 von sich auch streamen kann, aber das ist eben nicht meins. Ich möchte mein Setup gerne so beibehalten, wie ich es zuvor hatte und naja, dazu muss ich wohl oder übel bei Zeiten mal wieder tief in die Tasche greifen und mir eine Alternative kaufen. Am liebsten ja die aktuelle Capture-Karte von elgato, aber die ist halt recht kostspielig ... Hierzu bitte am Ende des Eintrags den kleinen Abschnitt lesen :)

Zu meiner Langeweile trägt natürlich auch meine Psyche viel bei, gerade in letzter Zeit habe ich wieder viele Stimmungsschwankungen, weswegen es mir schwerfällt, mich auf ein Spiel zu konzentrieren. Also sollte es am besten wenig Story haben und noch besser kein PvP, damit ich mich einfach auf das Geschehen konzentrieren kann.
Das ist jedoch echt schwer unter einen Hut zu bringen, denn bei MHW muss ich mich auf jedes Monster einstellen, die Ausrüstung anpassen, die richtigen Gegenstände im Inventar haben und so weiter. Bei Rares „Sea of Thieves“ bin ich zumeist allein auf See und da rennen in letzter Zeit so unendlich viele toxische Spieler rum, die einen um jeden Preis versenken und abknallen wollen, dass es mir echt stinkt. Dann entschließt man sich, sich einer zufällig ausgewählten Gruppe an Piraten anzuschließen und die sperren einen erstmal in die Brigg, weil sie ja doch lieber nur zu dritt spielen wollen und ein vierter Spieler sie stört oder weiß der Geier, wo deren Problem ist.

Zuletzt hatte ich AssassinsCreed: Origins begonnen und ja, es ist unglaublich atmosphärisch und stimmig, jedoch merkt man gleich, dass das Spiel eigentlich viel zu leicht ist, weil die Entwickler erstmal einen Fick-Dich Moment eingebaut haben, wenn dann Kopfgeldjäger im Spiel auftauchen, die dich unentwegt jagen und anfangs unmöglich zu besiegen sind, wenn du dich etwas zu auffällig verhältst oder dich instant aufspürt und zerstört, wenn er in unmittelbarer Nähe ist. Also geht auch da der Spielspaß etwas flöten, wenn man eigentlich nur, für Ubisoft Spiele typisch, seine Ausrüstung aufbessern will. Dazu sammelt man Holz, Leder, Metalle und erhöht nach und nach die Kapazität vom Köcher, erhöht den Nah- und Fernkampfschaden und so weiter. Um diese Materialien zu bekommen kann man entweder einen Händler aufsuchen und sein hart verdientes Geld auf den Kopf hauen oder man jagt Tiere, überfällt Transporte oder klaut alles, was das Spiel einem glitzernd präsentiert.
Ja und um den Reiz zu erhöhen, kommen dann diese Kopfgeldjäger ins Spiel, die dir, wenn sie dich mal aufgespürt haben, das Leben zur Hölle machen, denn egal wie gut man mit dem Controller umzugehen weiß, die Typen sind so unendlich overpowered, dass die dir das Leben aus dem Leib boxen, bevor du auch nur den Schild zum Blocken anheben kannst.

Viele Spiele erzeugen heutzutage so künstlich einen Frustfaktor, dass es einen nur noch mehr nervt. Sei es bei Monster Hunter World, dass dich ein Monster x-mal umrennt, dich dabei gefühlte 5m weit zurück boxt und dann wiederholt umrennt, weil du ja gerade aufstehen wolltest oder bei Fortnite, dass du versuchst, einen Questfortschritt zu erreichen, aber zwei von vier Mitspielern der Überzeugung sind, lieber in der Gegend rumzustehen oder sonst was zu machen, statt das Ziel zu verteidigen oder, wie für das Spiel typisch, gewisse Gebäude zu bauen und wenn man sich dann im Forum der Entwickler dazu äußert, man lediglich von der Community zu hören bekommt „Dann spiel doch besser allein oder nur mit Freunden, dann passiert dir das nicht“ … BAH! Lästig!
Alternativ könnte ich natürlich bei meinen Steckenpferden von Blizzard bleiben und weiterhin einfach jeden Tag fleißig Artefaktmacht in World of Warcraft sammeln oder versuchen kostenlose Lootboxen in Overwatch oder Heroes oft he Storm zu sammeln, indem ich stundenlang die gleichen Charaktere, bzw. die gleichen Spielmodi spiele und mich darüber aufregen könnte, dass Heiler nicht heilen, Tanks nicht tanken oder Damage-Dealer sich einfach nicht auf die Gegner konzentrieren, die der Gruppe am meisten zusetzen.
Oh ja, ich könnte ewig so weitermachen.

Warum also eigentlich überhaupt noch spielen, wenn einen alles nur noch aufregt? Weil man nichts anderes zu tun hat? Weil man ein verkapptes Kellerkind ist, dass außer der Monitorstrahlung kein Licht sieht?
Irgendwie stimmt alles, aber andererseits auch nicht. Sicherlich nerven viele Aspekte in Videospielen, gerade in Multiplayer- Spielen, wo man keinen Einfluss auf die Auswahl der Mitspieler hat oder die Mechaniken der Gegner teilweise unendlich nervig sind und dann gibt es da auch immer noch diese eine Handwerksmaterialie, die einfach nicht droppen will, aber im Endeffekt schreibt man mit jeder Runde, die man startet seine eigene kleine Geschichte.
Es gibt eigentlich immer diesen einen Moment, bei dem man freudig vor dem Monitor oder Fernseher sitzt und sich denkt „Wow, das war echt verdammt gut!“ und solche Momente behält man eher im Kopf, als diese, die einen richtig nerven, wobei viele von diesen am Ende doch für Erheiterung sorgen können.

Aber am Ende bleibt dann doch der volle Kleiderschrank vor einem stehen und ebenso die Frage: Was spiele ich denn nun? Und genau da mache ich nun weiter und überlasse euch eurem Tag.
Vielen Dank fürs Lesen und vielleicht findet sich ja der eine oder andere in diesen Zeilen wieder und mag seine eigenen Momente teilen oder Möglichkeiten, wie man dieser Langeweile vorbeugen kann, ohne gleich so etwas zu schreiben wie „Dann geh doch mal raus spielen oder sowas“ xD


Und an dieser Stelle noch eine kleine Info: Ich habe hier ein paar Amazon Refferal-Links eingebaut, mit denen ihr mich unterstützen könnt. Heißt, ihr kauft über den Link bei Amazon ein, es muss nicht der angegebene Artikel sein, es reicht schon, wenn man nur über den Link auf Amazon geht und einkauft, bezahlt ganz normal, aber Amazon bezahlt mir einen kleinen Betrag, dafür, dass ich für sie geworben habe, also keine Mehrkosten für euch, aber ein kleiner Bonus für mich, damit ich das Livestreamen von der PlayStation aus bald wieder aufnehmen kann.